Auch in diesem Frühjahr möchte ich Ihnen wieder einen Newsletter schicken um Ihnen die Möglichkeit zu geben, in die Betriebsabläufe Ihres Weingutes Barth Einblick zu erhalten und so mitzuerleben, wie der Wein in Ihrem Glas gemacht wird.
Bei den letzten Newslettern standen die Arbeiten im Weinberg im Vordergrund. Heute wollen wir einmal in den Weinkeller schauen. Auch unsere Kellertür steht Ihnen natürlich immer offen. Wenn Sie vielleicht das nächste Mal bei uns zu Gast sind, können Sie im Rahmen einer Kellerbesichtigung auch gerne einmal live hineinschauen…

Das heutige Thema lautet: Die Filtration des Weines.

Dazu erläutere ich Ihnen kurz, was seit der Weinlese bisher geschehen ist: Die Trauben aus unseren Weinbergen werden in Bütten mit dem Traktor ins Weingut transportiert. Dort kommen Sie auf die Kelter, wo der Saft aus Ihnen ausgepresst wird. Wie dies geschieht, werde ich Ihnen später in einem der nächsten Newsletter erläutern. Der Most wird in einen Tank eingelagert, wo sich dann über Nacht die Trubstoffe absetzen können. Der klare Most wird am nächsten Tag in unseren Keller (siehe Bild oben) gepumpt, wo er dann in die entsprechenden Weinfässer eingelagert wird. Nun wird die Gärung eingeleitet. Die Weinhefe vergärt den Zucker des Mostes zu Alkohol. Außer dem Alkohol entstehen auch noch weitere Stoffe, die mit dem Stoffwechsel der Hefe zusammenhängen. So wird der Most zum Wein. Die Gärung ist in aller Regel nach einem Monat abgeschlossen. Nun ist der Jungwein noch trüb, da die Hefe im Wein in schwebe ist und langsam zum Boden des Fasses sedimentiert. Nun kann der Wein von der Hefe getrennt und durch eine Filtration ganz blank gemacht werden, also so wie er auch später in der Flasche ist.

Zu Zeiten meines Großvaters hat man die Weine oft schon vor oder kurz nach Weihnachten filtriert, da man die nicht ganz so arbeitsintensive Zeit zum Jahreswechsel etwas ausfüllen wollte und generell der Ansicht war, das der Wein recht früh von der Hefe getrennt sein sollte. Heute sehen wir die ganze Sache etwas anders. Denn heute weiß man, dass die Hefe auch nach der Gärung immer noch Einfluss auf den Wein hat. Sie schützt den Wein auf ganz natürliche Weise vor Oxidation, bei der sich Aromastoffe negativ verändern würden. Außerdem gibt die Hefe auch lange nach der Gärung noch natürliche Geschmacksstoffe an den Wein ab. Dadurch bekommen die Weine einen intensiveren Geschmack und auch die Weinsäure wird abgemildert. Es lohnt sich also wenn man ein bisschen Geduld aufbringt.
Erst jetzt im März, kurz vor der Flaschenfüllung des Jahrgangs 2012 haben wir die Weine von der Hefe getrennt. Die folgenden Bilder sollen erläutern wie es geht.

Der noch leicht trübe Wein wird aus seinem Fass bzw. Tank herausgepumpt. Hierbei wird der Schlauch an einer Öffnung (dem so genannten Klarablauf) angeschraubt, die über dem Hefesediment am Boden des Fasses liegt (roter Schlauch). Somit wird der Wein von dem größten Hefeteil getrennt. Er fließt zu einem Filter (nächstes Bild), wo er sehr engporige Filterschichten passiert, in denen die letzten Hefebestandteile hängen bleiben. Der nun klare Wein fließt dann direkt weiter in einen bisher leeren Tank (weißer Schlauch). Nun ist der Wein blitzblank und bereit für die Flaschenfüllung. Somit müssen wir den Wein zwischen Gärbeginn im Oktober und Füllung im März nur ein einziges Mal bewegen, was für die Schonung des natürlichen Aromas des Weines sehr wichtig ist.

Auf seinem Weg zwischen den beiden Tanks passiert der Wein diesen Filter (das Bild ist leider etwas verwackelt). Am Filtereinlauf rechts unten läuft der noch unfiltrierte, also trübe Wein ein. Im rechten Glas auf dem Filter habe ich eine Probe des unfiltrierten Weines, um dies zu verdeutlichen. Der Wein fließt durch die Filterschichten in der Mitte des Filters, und wird so von allen Trubteilchen getrennt. Am Filterauslauf links oben läuft der nun klare Wein aus (verdeutlicht durch die Probe im linken Glas, ich hoffe es ist auf dem Photo gut zu erkennen).

Natürlich darf während dieser Arbeit auch eine kleine Probe direkt von einem Zapfhahn am Filter genommen werden, denn zwischen dem noch hefetrüben und dem filtrierten Wein gibt es kleine sensorische Unterschiede.

 

Die neuen Weine sind nun filtriert und warten auf die Flaschenfüllung Ende März/Anfang April. Wir freuen uns bereits sehr wenn alles auf der Flasche ist, denn mit dem 2012er ist uns wirklich ein sehr guter Jahrgang gelungen. Die Weine sind sehr fein und haben eine besonders schöne Aromatik. Schön, wenn man für die Arbeit belohnt wird. Und ab April können Sie auch mitprobieren…

Ein frohes, entspanntes Osterfest und viele genussvolle Stunden wünscht Ihnen Ihre Winzerfamilie Barth.

Herzlichst,

Ihre Winzerfamilie Barth

 

P.S.:  Dieser Newsletter ist natürlich kostenlos und Sie können ihn jederzeit durch eine formlose Mail wieder abbestellen. Haben Sie Anregungen oder den Wunsch ein bestimmtes weinbauliches Thema erläutert zu bekommen, können Sie uns gerne kontaktieren. Vielleicht beschäftigt sich einer der nächsten Newsletter dann mit Ihrem Lieblingsthema, das ich für Sie gerne erörtere.


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